Es ist ein schöner Wunsch: Die Liebe, die für ewig hält. Doch manchmal ist es traurige Realität, dass die Liebe vergeht oder eine Beziehung trotz aller Gefühle füreinander nicht mehr funktioniert. So oder so: Sich trennen zu lassen ist meist nicht leicht und für beide Seiten schmerzhaft. Doch schon Wilhelm Busch wusste: „Meist hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden.“
Tipp 1: Holen Sie sich Hilfe bei der Verarbeitung
Gespräche zur Verarbeitung mit Freunden, anonymen Internetbekanntschaften oder geschulten Spezialisten sind gut und nicht selten die größte Hilfe.
Tipp 2: Haben Sie ein offenes Ohr für Ihr Kind
Kinder leiden häufig sehr stark unter der Scheidung der Eltern. Haben Sie Verständnis für Ihren Nachwuchs und reden Sie offen mit ihm über seine Ängste und Gedanken.
Tipp 3: Beantragen Sie Trennungsunterhalt
Sollten Sie der geringer verdienende Partner sein, sollten Sie sich umgehend beim Arbeitsamt melden und sich von einem Anwalt beraten lassen, um Trennungsunterhalt in Anspruch nehmen zu können.
Besonders der Stehengelassene reagiert oft mit Liebeskummer, mit Unverständnis und Trauer. Wut und Verzweiflung erfassen verlassene Partner oft und es ist nicht selten, dass es auch zu körperlichen Beschwerden kommt: Der Traurige isst kaum noch, leidet unter Kreislaufproblemen, kann schlecht schlafen oder beginnt, übermäßig viel zu rauchen oder zu trinken.
Die Bewältigung der negativen Gefühle ist daher oftmals ein schwerer Weg. Man leidet unter Selbstzweifeln, unter Wut und Hass oder unter mangelndem Selbstbewusstsein. Man fragt sich, wo die Fehler lagen und ob man selbst an dem Scheitern der Beziehung Schuld ist. Bei einigen kommen auch finanzielle Probleme hinzu und damit einher eine große Angst vor der Zukunft. Außerdem gerät das eigene Leben aus der Bahn, denn eine Trennung ist ein tiefer Einschnitt in den bisherigen Alltag. Emotionale Reaktionen sind also völlig normal und nichts, wofür man sich schämen muss.
Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.
Für viele ist es schwer, mit diesen Problemen alleine fertig zu werden. Das gilt vor allem, wenn das Ende der Beziehung überraschend und völlig unerwartet kam. Das Leben muss neu geordnet werden, Gefühle müssen angenommen und verarbeitet werden. Zunächst ist da die Hoffnung, dass der Partner zurückkehrt, danach kommt es häufig zu Eifersucht und zu Rachegedanken. In vielen Fällen muss man neben all der Wut und Trauer trotzdem auch für die eigenen Kinder da sein, die ganz sicher ebenso leiden. Es ist daher also keine Schande, den Schritt zu machen und sich Hilfe zu suchen und es ist auch nicht verwunderlich, dass viele Menschen in dieser Achterbahn der Gefühle eine einfühlsame Hilfe brauchen.
Expertentipp: Jeder verarbeitet eine Beziehungsende anders. Wer monatelang nicht über den Schmerz hinwegkommt, der sollte sich aktiv Hilfe suchen. Das ist keine Schande.
Wer nach einigen Monaten der Trauer und des Schmerzes nicht über den Partner hinwegkommt, der sollte über professionelle Hilfe nachdenken. Viele, die verlassen wurden, denken auch nach einem Jahr noch an den Ex-Partner, idealisieren die Zeit mit ihm oder mit ihr, und können die Beziehung nicht oder nur schwer verarbeiten. Darunter leidet das komplette Leben: Arbeit und Freunde werden vernachlässigt, der Betroffene ist stets traurig und niedergeschlagen oder sogar reizbar. Hier ist Vorsicht geboten, denn das können erste Anzeichen für eine Depression sein. Eine Therapie bei einem Psychotherapeuten kann helfen, aus diesem Tief herauszukommen, die Depression zu überwinden und mit der Beziehung abzuschließen. Wer den Abschied des ehemaligen Partners alleine nicht verarbeiten kann, läuft Gefahr, in eine schwere Depression abzurutschen. Dann droht, das komplette Leben zu entgleiten. Es ist keine Schande, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht. Manche Menschen sind einfach für seelische Belastungen und Trennungsschmerz anfälliger.
Eine Überweisung zum Psychotherapeuten bekommt man am besten über den Hausarzt. Hat der Betroffene bereits Depressionen, kann der Psychologe die Therapie auch mit Medikamenten unterstützen. Es gibt aber mittlerweile auch zahlreiche psychologische Berater, die sich nicht nur der Paartherapie, sondern auch der Hilfe bei Liebeskummer verschrieben haben.
Diese Gesprächstherapien bei Therapeuten und Beratern haben unter anderem das Ziel, das Selbstwertgefühl des Verlassenen zu stärken. Sie helfen zudem dabei, den möglichen Grund für den Fortgang des Ex- Partners herauszufinden, lassen einen Blick auf das eigene Verhalten werfen und helfen nicht nur dabei, die vergangene Beziehung zu bewältigen, sondern auch für die Zukunft aus eigenen Fehlern zu lernen.
Diese Checkliste gibt Ihnen einen Überblick, wo und bei wem Sie nach einer Trennung Hilfe bekommen.
In einer Gruppe mit Gleichgesinnten kann man offen über seinen Schmerz sprechen. Schließlich geht es den anderen Betroffenen genauso. Man hat ein offenes Ohr bei Leuten, die wissen, wie man sich fühlt und die vor allem objektiv sein können. Sätze wie „Die hat dich eh nicht verdient“ von Eltern oder dem besten Freund kann man in einer schmerzvollen Situation nicht unbedingt gebrauchen. Man kann hier auch neue Kontakte knüpfen, Freunde finden und wieder am Geschehen der Welt teilnehmen, statt sich zuhause einzuschließen. Man kommt vor die Tür, ist aktiv und findet Ablenkung, was zumeist das beste Mittel gegen Trennungsschmerz darstellt. Manchmal kann es sehr hilfreich sein, auch mit neuen Freunden in den neuen Lebensabschnitt zu starten. Gerade, wenn der bisherige Freundeskreis mit beiden Ex-Partnern gut befreundet ist.
In Internetforen findet ein Verlassener viele Gleichgesinnte, die den Schmerz teilen, aus ihren gescheiterten Beziehungen berichten und sich gegenseitig Halt und Rat geben. Manchmal kann es leichter sein, in der Anonymität des Internets über sein Leben, seine Ängste und seine Gefühle zu sprechen. Allerdings muss man auch damit rechnen, dass man negative Rückmeldung bekommt. Daher sollte man sich vor allem spezielle Trennungsforen suchen, in denen auch wirklich nur Gleichgesinnte sind.
Expertentipp: Wer stehen gelassen wurde, sollte sich nicht daheim einschließen, sondern aktiv werden, Sport machen und mit Freunden ausgehen. Gespräche zur Verarbeitung sind dabei wichtig, egal ob mit Freunden, anonymen Internetbekanntschaften oder geschulten Spezialisten.
Vor allem Kinder brauchen bei einer Trennung oft Hilfe, Verständnis und ein offenes Ohr. Viele reagieren nämlich auf eine Scheidung der Eltern mit Angst oder geben sich sogar selbst die Schuld. Es ist für sie schwer zu verstehen, dass die Eltern sich nicht mehr lieb haben – auch wenn sie weiter gemeinsam für Ihre Kinder da sind und die ablehnenden Gefühle nicht projiziert werden. Viele Kinder leiden danach unter Verlustängsten. Einige beginnen vielleicht wieder ins Bett zu urinieren, andere neigen zu Aggressivität oder werden schlechter in der Schule.
Auch wenn es schwer fällt: Die Eltern sind nun gefragt, sich einfühlsam zu verhalten, die Kinder zu unterstützen und ihnen Liebe und Aufmerksamkeit zu geben. Dazu gehört auch, vor Ihnen nicht schlecht über den Ex-Partner zu sprechen. Das bringt Kinder in Gewissenskonflikte, denn sie haben ihre Mutter und ihren Vater beide lieb. Dafür sollte man mit seinem Kind über dessen Gefühle sprechen und ihm auch ermöglichen, weiter einen guten Kontakt zum Ex-Partner zu haben. Regelmäßige Treffen und Telefonate sind sehr wichtig. Vor allen Dingen sollten beide Partner dem Nachwuchs deutlich vermitteln, dass nicht das es Schuld an der Scheidung ist. Das erfordert viel Kraft und Sensibilität, ist aber sehr wichtig für das Kind, denn im Prinzip wurde auch es ein Stück weit verlassen.
Expertentipp: Gespräche und Einfühlungsvermögen sind wichtig für Kinder. Notfalls kann auch eine Gesprächstherapie helfen, mit der Scheidung der Eltern besser klarzukommen und zu lernen, dass sie selbst keine Schuld tragen.
Eine Trennung kann nicht nur emotional belastend sein, sondern auch finanziell. Gerade Frauen, die wegen gemeinsamer Kinder den Job aufgegeben haben oder nur noch stundenweise arbeiten, stehen plötzlich alleine mit den Kindern und haben große Angst, wie sie das finanziell stemmen sollen. Wer von seinem besser verdienenden Partner verlassen wird, der sollte sich trotz aller Trauer sofort beraten lassen. Eine erste Beratung beim Arbeitsamt kann helfen, um herauszufinden, inwiefern man mit Unterstützung zu rechnen hat. Eventuell können Kosten für eine Wohnung übernommen werden, wenn man selbst keine Arbeitsstelle hat. Gibt es gemeinsame Kinder, ist es zudem die einfachste Lösung, wenn der Partner, der die Kinder nicht behält, auszieht und sich eine neue Wohnung sucht.
Wichtig ist auch die Beratung durch einen Anwalt. Dieser wird in der Regel sofort Trennungsunterhalt beantragen, wenn das getrennte Paar bislang verheiratet war. Der Trennungsunterhalt muss schnellstmöglich beantragt werden, da er nicht rückwirkend gezahlt werden kann.
Hat das getrennte Paar gemeinsame Kinder, muss auch der Kindesunterhalt schnellstmöglich beantragt werden. Der Ex-Partner ist für das Kind auf jeden Fall unterhaltspflichtig, egal ob man verheiratet ist oder nicht. Ist der Säugling jünger als drei Jahre, muss er normalerweise auch Unterhalt für denjenigen zahlen, bei dem das Kind lebt. Auch dieser Kindesunterhalt kann nicht rückwirkend gezahlt werden.
Expertentipp: Wird der schlechter verdienende Partner einsam gelassen, sollte er sich sofort beim Arbeitsamt melden und von einem Anwalt beraten lassen. Wer schlechter verdient und sich trennen möchte, der sollte sich von finanziellen Sorgen nicht davon abhalten lassen.
Es ist wichtig, sich selbst einzugestehen, dass man verletzt ist. Eine Trennung geht nicht spurlos an jemandem vorüber. Daher ist es wichtig, sich eine Schonzeit zu gönnen, in der man seine Gefühle verarbeiten kann.
Trotz aller Hoffnung darauf, dass der Partner zurückkehrt: Hat dieser sich einmal getrennt, passiert das nur in den wenigsten Fällen. Daher sollte man den Kontakt in der ersten Zeit vermeiden, um sich selbst nicht unnötig zu verletzen. „Wir bleiben Freunde“ funktioniert in dieser Situation meist nicht, denn gerade der Verlassene macht sich vielleicht noch Hoffnungen. Diesen Schmerz sollte man vermeiden und das Angebot ausschlagen. Wenn das Paar gemeinsame Kinder hat, ist das natürlich nicht möglich, aber auch dann sollte der Kontakt vorerst auf ein Minimum reduziert werden und sich nur auf die Kinder beziehen.
Suchtmittel helfen nicht gegen Schmerz, sie betäuben ihn lediglich. Alkohol, übermäßiges Essen oder Rauchen sollten daher gemieden werden. Letztlich schaden sie dem Körper mehr, als dass sie der Seele helfen. Wichtig ist es auch, sich nicht zuhause zu vergraben, sondern das Haus zu verlassen und etwas zu unternehmen. Aktivität und Unternehmungen mit Freunden lenken vom Schmerz ab und helfen, in einen neuen Alltag zurückzufinden. Besonders sportliche Aktivität kann helfen, Wut zu kanalisieren und abzubauen: Wer joggen geht, tanzen oder boxen, wer das Haus umräumt oder Erdbeeren im Garten anpflanzt, der tut sich selbst etwas Gutes und wird sich dadurch bald besser fühlen. Zudem baut man Wut als überschüssige Energie sinnvoll ab.
Expertentipp: Sammeln Sie alle Gegenstände, Geschenke und Bilder ein, die sie an Ihren Ex-Partner erinnern könnten. Packen Sie diese in eine Kiste und räumen diese weg oder geben sie Ihrem Ex-Partner.
Verarbeiten Frauen eine Scheidung anders als Männer? Geht der Abschied voneinander vom Mann aus, besteht landläufig die Vorstellung, dass Frauen oft monatelang von Selbstzweifeln gequält würden. Sie sehen eine Trennung angeblich als persönliche Niederlage, suchen die Schuld bei sich selbst und analysieren die Beziehung noch viele Monate lang. Männer würden eine Trennung oft zügiger abhaken und meist schneller als die Ex-Partnerin eine neue Beziehung eingehen.
Bei alldem handelt es sich natürlich um Vorurteile, die von Lebenserfahrung und Statistik allenfalls zum Teil in die eine oder andere Richtung bestätigt werden. Vor allem im Zuge gleichgeschlechtlicher Partnerschaften verbietet es sich, heutzutage ein Urteil darüber zu fällen, ob Männer oder Frauen stärker und weniger stark leiden. Das Ende einer Beziehung belastet jeden Menschen, und seine Emotionen darüber auszudrücken steht ihm in jeder Ausprägung frei.
Eine Trennung ist in den meisten Fällen nie einfach. Genau deswegen sollten Sie sich in einer solchen Situation nicht auf sich selbst angewiesen sein. Es ist keine Schande, sich einzugestehen, dass man Hilfe benötigt. Manche Menschen sind einfach für seelische Belastungen und Trennungsschmerz anfälliger. Sei es zur emotionalen oder finanzielle Unterstützung - werden sie aktiv. Reden Sie mit Freunden, Spezialisten und Ihren Kindern darüber. Gehen Sie raus, machen Sie Sport, tun Sie sich selbst etwas Gutes. Viel Erfolg!
Geschrieben von: iurFRIEND-Redaktion