Viele Ehen werden in Deutschland geschieden. Langjährige Beziehungen gehen in die Brüche. Es gibt viele alleinerziehende Eltern. Liegt es daran, dass Beziehungen zu früh aufgegeben werden? Vielleicht hätte sich eine Ehe retten lassen, wenn beide Partner miteinander gesprochen hätten. Vielleicht hätte eine Paartherapie geholfen, um Gefühle füreinander neu zu entdecken. Manchmal ist es einfach zu spät.
Es gibt auch Beziehungen, die irgendwann an einem Endpunkt landen. Partner haben sich zu unterschiedlich entwickelt oder es gab von Anfang an Probleme, die erst nach Jahren an Bedeutung gewinnen und die Beziehung dauerhaft belasten. Dann kann es besser sein, loszulassen und ein neues Leben ohne den bisherigen Partner zu beginnen. Denn in manchen Fällen können Gespräche und eine Paartherapie eine Beziehung auch nicht mehr retten.
Tipp 1: Lassen Sie sich beide darauf ein
Eine Eheberatung / Paarberatung macht nur Sinn, wenn beide Partner sich darauf völlig einlassen. Beide Seiten müssen offen über Probleme und Wünsche sowie über unangenehme Themen, wie Sexualität oder tiefe Gefühle, sprechen können.
Tipp 2: Finden Sie einen gemeinsamen Nenner
Gleiche Wertvorstellungen sind wichtig für eine Beziehung. Ohne gemeinsamen Nenner wird es schwierig, eine gesunde und glückliche Beziehung zu führen.
Tipp 3: Keine Chance bei Gewalttätigkeit
Wenn ein Partner gewalttätig ist kann eine Eheberatung / Paarberatung nicht helfen. Häusliche Gewalt zu lösen ist kein Bestandteil einer Eheberatung oder Paartherapie. Denn die Ursachen für Gewalt seitens eines Partners liegen nicht in einer unglücklichen oder problematischen Beziehung. Sie liegen viel tiefer.
Irgendwann wird man vielleicht wach und bemerkt, dass man seinen Partner nicht mehr liebt. Man bemerkt, dass die Gefühle eigentlich schon sehr lange erkaltet sind. Man kann nicht mehr richtig für den Partner da sein, interessiert sich nicht für dessen Probleme, geht auf Abstand und ist zunehmend genervt vom anderen. Die Liebe ist einfach weg und positive Gefühle sind auch kaum noch vorhanden. In dem Fall kann ein Eheberatung / Paarberatung die Beziehung auch nicht mehr retten. Wer nicht mehr mit dem Partner zusammen sein möchte oder kann, weil die Gefühle fehlen, der sollte so fair sein und die Beziehung beenden, statt Heil in der Eheberatung oder Paarberatung zu suchen. Wo keine Gefühle sind, gibt es keine Basis mehr für eine liebevolle Beziehung und ohne eine Basis kann auch ein Therapeut nichts darauf aufbauen. Auch wenn es schwer fällt: Ohne Gefühle gibt es keine liebevolle, gesunde Beziehung mehr. Das lässt sich nicht ändern. Allerdings kann ein Paarberater dabei helfen, eine Trennung einzuleiten und zu verarbeiten.
Es gibt kaum etwas, das eine Beziehung so hart auf die Probe stellt, wie ein Seitensprung. Viele Beziehungen zerbrechen daran, auch wenn man dem Partner zunächst verzeihen möchte. Der Betrogene fühlt sich verraten, verletzt und gedemütigt. Der Betrüger hat vermutlich etwas vermisst und es sich woanders geholt, statt mit seinem Partner darüber zu sprechen. Hinzu kommen Lügen, manchmal über Monate oder Jahre, wenn die Affäre länger gedauert hat. Das zerstört das Vertrauen in den Partner nachhaltig. Eine Eheberatung / Paarberatung kann helfen, das Vertrauen in den Partner wieder aufzubauen. Außerdem kann er helfen, die Ursache für den Seitensprung aufzuarbeiten.
Das alles wird aber für beide Partner, besonders für den Betrogenen, sehr schmerzhaft. Eine Eheberatung oder Paarberatung nach einem Seitensprung macht allerdings keinen Sinn, wenn man dem Partner nicht verzeihen kann. Denn dann wird das Thema immer wieder die Beziehung eintrüben und zwischen beiden Partnern stehen. Wer genau weiß, dass das Vertrauen in den Partner nachhaltig erschüttert ist und ihm nicht verzeihen kann oder will, der findet auch keine Hilfe in der Eheberatung oder Paarberatung. Denn dafür muss man verzeihen und vertrauen – und sich emotional vor dem Partner und dem Therapeuten öffnen, was gerade nach einem solchen Vertrauensbruch, wie durch einen Seitensprung, sehr schwer fallen kann. Wer betrogen wurde, muss also für sich entscheiden, ob er es verzeihen kann. Nur dann macht es Sinn, daran zu arbeiten und einen Paartherapeuten aufzusuchen.
Eine Eheberatung / Paarberatung macht nur Sinn, wenn beide Partner sich darauf völlig einlassen. Wenn ein Partner gar nicht erst in die Eheberatung oder Paarberatung gehen möchte, dann wird er vermutlich auch nicht aktiv mitarbeiten. Das ist aber Voraussetzung für einen Erfolg der Eheberatung / Paarberatung: Beide Seiten müssen offen über Probleme und Wünsche sprechen, auch über unangenehme Themen, wie etwa Sexualität oder tiefe Gefühle. Es kann allerdings niemand dazu gezwungen werden, zum Berater zu gehen und mitzumachen. Wer es nicht freiwillig macht, wird auch keinen Erfolg haben. Außerdem kann es ein Zeichen sein, dass der Partner die Probleme in der Beziehung nicht sieht oder nicht daran arbeiten möchte, um die Beziehung zu erhalten und wieder aufzubauen.
Expertentipp: Es kann auch ein Beziehungskiller sein, wenn man das Gefühl hat, der andere möchte nicht alles tun, um Krisen gemeinsam zu überwinden, sondern alles weiterlaufen lassen, wie bisher. Denn das bedeutet, dass er vielleicht auch Schmerz und enttäuschte Gefühle bei dem Partner, der die Krise sieht und mit einem Therapeuten überwinden will, nicht wahrnimmt oder nicht ernst nimmt.
„Gegensätze ziehen sich an“ oder „Gleich und gleich gesellt sich gern“? Was stimmt nun? Im Prinzip beides: Gegensätze ziehen sich oft leidenschaftlich an, man hat das Gefühl, sich zu ergänzen. Große Gefühle, große Leidenschaft, große Pläne für die gemeinsame Zukunft. Aber was bleibt, wenn die Leidenschaft und die erste Verliebtheit irgendwann abklingen? Das passiert zwangsläufig irgendwann. Entsteht dann eine tiefe Liebe? Das passiert nicht zwangsläufig. Denn eine Beziehung sollte auch eine gemeinsame Basis haben.
Gleiche Wertvorstellungen sind wichtig für eine Beziehung und gleiche Hobbys, ebenso wie gleiche Wünsche für die Zukunft. Zumindest sollten sie sich ähneln. Wenn es nirgendwo einen gemeinsamen Nenner gibt, wird es schwierig, eine gesunde und glückliche Beziehung zu führen. Manchmal stellt sich schnell heraus, dass man nicht so gut zusammen passt. Manchmal braucht man jedoch auch einige Monate oder Jahre, um es zu bemerken. Und manchmal ändert ein Partner sich auch so sehr, dass Charaktere und Wünsche nicht mehr zusammenpassen. Das kann auch eine Eheberatung oder Paarberatung nicht ändern. Denn wenn ein Partner drei Kinder möchte und ein Haus auf dem Land und der andere will keinen Nachwuchs und ein schickes Loft in einer Großstadt, dann lassen diese Wünsche sich kaum vereinen, auch nicht mit Kompromissen. Einer der Partner muss in wesentlichen Zukunftswünschen zurückstecken, um den anderen glücklich zu machen. Dabei wird er aber sicherlich selbst unglücklich.
Wer den Humor des Partners nicht mag, kann nicht verlangen, dass dieser ihn ändert. Auch nicht mit Hilfe eines Therapeuten. Charakterzüge machen einen Menschen aus, und wenn diese einem nicht gefallen, muss man sich damit abfinden – oder einen Schlussstrich ziehen. Schließlich geht es nicht um kleine Macken, die der Partner abstellen soll, etwa die Zahnpasta-Tube ordentlich ausdrücken, sondern um grundlegende Wesenszüge, die ihn ausmachen.
Es gibt Probleme, die eine Beziehung überschatten, an denen können nicht beide Partner arbeiten. Sie liegen in der Verantwortung eines Partners und der muss die Probleme erkennen und daran arbeiten wollen. Bei einer Abhängigkeit von Drogen oder Alkohol etwa kann eine Eheberatung oder Paarberatung nicht helfen. Derjenige, der abhängig ist, muss sie erkennen und in einer Therapie daran arbeiten wollen. Dabei geht es um eine Einzeltherapie und einen Entzug. Der nicht abhängige Partner kann und sollte natürlich unterstützend tätig sein und einfach für den Abhängigen da sein. Aber er kann dem Abhängigen nicht helfen, wenn dieser sich sein Problem nicht eingesteht und keine Hilfe will. Ebenso wenig wie die Eheberatung oder Paarberatung. Will oder kann der Partner sich sein Problem nicht eingestehen, so ist eine Trennung oftmals die beste Lösung. Das kann dem abhängigen Partner den letzten Boden entziehen, aber der nicht abhängige Partner macht sich sonst weiter unglücklich.
Expertentipp: Ebenso wie bei einer Drogenabhängigkeit liegt es alleine in der Verantwortung des gewalttätigen Partners, die Gewalt zu beenden und sich selbst eine Einzeltherapie zu suchen. Er entscheidet selbst, seinen Partner zu schlagen oder zu schubsen. Die Entscheidung beruht nicht auf einem Konflikt in der Beziehung, sondern der schlagende Partner ist alleine schuld. In der Eheberatung / Paarberatung geht es aber darum, gemeinsame Probleme zu klären und aufzuarbeiten.
Zu viele Streitereien in den letzten Monaten, die in bösen, verletzenden Worten und Beleidigungen endeten. Der Partner wurde gedemütigt oder man hat sich gegenseitig übel beschimpft. Manchmal hat man diese Worte nicht so gemeint, sondern sie aus der Wut heraus gesagt. Einmal ausgesprochene Worte können allerdings auch nicht wieder zurückgenommen werden. Worte können tiefe Wunden schlagen und den Partner verletzen. Wenn zu viel gesagt wurde und beide verletzt und verbittert sind, hat ein Paartherapeut es schwer. Manchmal kann es einfach zu spät sein für eine Eheberatung oder Paarberatung.
Wer in einer Krise an der Beziehung arbeiten möchte, der sollte das rechtzeitig tun. Wer eine Eheberatung / Paarberatung erwägt, sollte auch das rechtzeitig tun. Denn ein Paartherapeut kann keine Wunder bewirken: Ist zu viel Geschirr zerbrochen, sind zu viele Gefühle verletzt, so kann die Beziehung mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr durch einen Therapeuten gerettet werden.
Geschrieben von: iurFRIEND-Redaktion