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Pha­sen der Tren­nungs­be­wäl­ti­gung

Bild: Phasen der Trennungsbewältigung

Wel­che Pha­sen gibt es nach ei­ner Tren­nung?

Wer mit einem Menschen eine Beziehung eingegangenen ist, Gefühle für ihn hat, sein Leben mit ihm geteilt hat, der geht das Risiko einer schmerzhaften Trennung ein. Denn wo Liebe im Spiel ist, da können Gefühle verletzt und Erwartungen enttäuscht werden. Und das passiert sogar ziemlich oft: Mittlerweile wird in Deutschland jede dritte Ehe geschieden. Jeder Mensch verarbeitet dabei eine Trennung anders. Allerdings gibt es einige Gemeinsamkeiten, die in den meisten Fällen auftreten: Vier Phasen der Trennungsbewältigung werden durchlaufen.

Kur­ze Zu­sam­men­fas­sung

  • Phase 1 beschreibt die Verdrängung.
  • In der Phase 2 erinnert man sich an die schönen Momente und die Gefühle kochen über.
  • Phase 3 beschreibt die Inangriffnahme neuer Möglichkeiten für das eigene Leben.
  • Wer in die 4. Phase kommt, der hat die Trennung überwunden und ist bereit für ein neues Leben.

Prak­ti­sche Tipps für Sie

Tipp 1: Erst die Trennung akzeptieren
Es kann unterschiedlich lange dauern, wenn Sie eine Trennung verarbeiten wollen. Es dauert, die Trennung wahrhaben zu können und zu akzeptieren. Lassen Sie sich genügend Zeit.

Tipp 2: Lassen Sie sich Zeit
Sie sollten sich mit dem Verarbeiten der Trennung und mit dem Durchlaufen der einzelnen Phasen Zeit lassen. Bei manchen Menschen geht es schneller, bei anderen dauert es länger. Das hängt vom Typ ab, aber auch von dem Trennungsschmerz, der Intensität der Beziehung und der Gefühle für den Ex-Partner.

Tipp 3: Gehen Sie offen mit der Trennung um
Es ist wichtig, die Trennung vor Familie und Freunden nicht zu verheimlichen und sich so in eine Wunsch-Welt zu flüchten. 

Vier emo­tio­na­le Pha­sen nach der Tren­nung

Die Phasen der Trennung können unterschiedlich lange andauern. Das kommt auf die jeweiligen Menschen an. Nach einer Trennung kommen negative Gefühle auf: Wut, Trauer, Enttäuschung, Selbstzweifel. Manche Menschen leiden sehr lange unter der Trennung, bekommen Depressionen. Andere stürzen sich schnell in eine neue Beziehung. Außerdem gibt es keine klare Trennung zwischen den Phasen. Sie können sich auch zugleich in zwei Phasen befinden. Ebenso kann es immer wieder Rückschritte geben, sodass sich eine vorige Phase wiederholt.

Pha­se 1: Nicht wahr­ha­ben wol­len

Eine Trennung kann überraschend kommen und sich wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen. Wer verlassen wurde, kann das im ersten Moment nicht glauben. Die Gefühle sind verletzt, der Kopf fühlt sich leer an, man kann keinen klaren, sinnvollen Gedanken fassen. In der Situation sucht man oft noch den Kontakt zum Ex-Partner. Man will ihn zurückgewinnen, bittet um eine neue, letzte Chance, verspricht, sich zu ändern. In jede Aussage des Ex-Partners interpretiert man neue Gefühle, die Möglichkeit für einen Neuanfang. Man wartet auf SMS und Anrufe, schickt dem Ex Nachrichten.

Es ist wichtig, die Trennung vor Familie und Freunden nicht zu verheimlichen und sich so in eine Wunsch-Welt zu flüchten. Es hilft, mit anderen über die Trennung und die verletzten Gefühle zu sprechen. Es auszusprechen erleichtert es, die Trennung wahrhaben zu können und zu akzeptieren. Dabei kann es auch helfen, den Kontakt zum Ex-Partner, zumindest für einige Zeit, komplett abzubrechen. Das heißt: Keine SMS, keine Anrufe, nicht auf seiner Facebook-Seite spionieren, was er macht und ob sie vielleicht schon jemand neuen kennengelernt hat. Komplett kann man den Kontakt natürlich nicht abbrechen, wenn man gemeinsame Kinder hat. Einige Tage Pause sollte man sich dennoch gönnen und anschließende Kontakte sollten sich nur auf Gespräche und Absprachen rund um die Kinder beziehen. Will der Ex-Partner seine Kinder sehen, kann er sie auch bei den Großeltern abholen. So kann man schmerzhafte Treffen in der ersten Zeit der Trennung vermeiden.

Pha­se 2: Ge­füh­le bre­chen auf

Wer die Trennung als endgültig erkannt hat und sie akzeptiert kommt meist in die Phase der Trauer. Gefühle brechen heraus, man leidet unter starken Stimmungsschwankungen und Herzschmerz. In der einen Minute fühlt man sich ganz gut, in der anderen sieht man ein Foto, entdeckt etwas, das dem Ex-Partner gehört oder kommt am Restaurant vorbei, in dem man sich zum ersten Date verabredet hat. Dann kommen die Tränen, der Schmerz und die Trauer wieder hoch.

Häufig kann diese Phase sich auch mit der ersten Phase vermischen oder man fällt immer wieder in Phase eins zurück. Man denkt an die Gefühle und an gemeinsame Erlebnisse und kann die Trennung plötzlich nicht mehr begreifen und wahrhaben.

Alle Sorge hat ein Ende, wenn wir einen festen Entschluss gefasst haben.

Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)

In der zweiten Phase der Trennung erinnert man sich häufig nur an die schönen Momente mit dem Ex-Partner. Die schlechten Zeiten werden ausgeblendet und die Beziehung idealisiert. Viele verlassene Menschen leiden unter Selbstzweifeln, fühlen sich nicht mehr attraktiv genug und suchen die Fehler für die zerbrochene Beziehung bei sich selbst. Sie fühlen sich plötzlich unfähig, möchten kaum die Wohnung verlassen. Der Verstand dringt in dieser Zeit kaum durch. Diese schmerzhafte Phase ist häufig auch die längste der Phasen der Trennung.

Der Übergang in Phase zwei ist wichtig: Das schwerste haben Sie schon geschafft und die Trennung akzeptiert. Nun sollten Sie die aufbrechenden Gefühle und die Trauer auch verarbeiten und sie nicht unterdrücken. Es kann helfen, Struktur in das Chaos aus Gefühlen zu bringen, indem Sie die Gefühle aufzuschreiben und erklären. Das kann man etwa in Form eines Briefes an den Ex-Partner machen. Den sollte man aber nicht abschicken. Das Schreiben soll nur helfen, selbst Struktur und Klarheit in das Gefühlschaos zu bekommen.

Auch sollten Sie sich nicht zu Hause einschließen und von den Gefühlen verzehren lassen. Wer alleine mit seiner Trauer bleibt, der kommt nur schwer aus dem Loch der Gefühle heraus. Neben all der Zeit für angemessene Trauer sollten Sie auch mit Freunden sprechen, sich trösten lassen und sich neue Unternehmungen suchen, um das Haus zu verlassen und auch mal Ablenkung zu finden.

Pha­se 3: Neu­ori­en­tie­rung

Die Lebenslust erwacht wieder. Natürlich denken Sie immer noch an Ihren Ex-Partner und die Gefühle sind nicht ganz verschwunden. Aber die Gedanken an den Ex-Partner werden seltener und weniger schmerzhaft. Man muss nicht mehr in Tränen ausbrechen, wenn man an ihn oder sie erinnert wird. Das Haus wird wieder öfters verlassen, neue Kontakte werden geknüpft und ein Hobby wird gesucht. Kurz gesagt: Man sieht wieder Land nach einer Phase der Trauer und probiert Dinge aus, die mit dem Ex-Partner nicht möglich waren oder zumindest nicht möglich schienen.

Wer in die Phase der Neuorientierung kommt, der sieht neue Möglichkeiten für das eigene Leben. Zugleich nehmen die Wut und die Verbitterung ab, die man gegenüber dem Ex-Partner nach der Trennung empfunden hat. Ein neues Selbstbewusstsein kommt auf, denn man geht gestärkt aus der Trennungsphase hervor. Statt sich selbst die alleinigen Vorwürfe für die Trennung zu geben, kann man seine eigenen Fehler besser beurteilen, ebenso wie die des Partners. Man lernt dadurch auch für eine neue Beziehung, die eventuell irgendwann ansteht.

In dieser Phase sollten Sie weiter neue Menschen treffen, Unternehmungen starten und Neues erleben. Was wollten Sie schon immer mal machen? Wohin wollten Sie schon immer mal reisen? Jetzt ist die Zeit, sich auszuprobieren und sich Wünsche zu erfüllen, die man bislang zurückgestellt hat. Sie müssen mit niemandem Kompromisse eingehen und auf keinen Partner Rücksicht nehmen.

Expertentipp: Sie sollten sich nicht davon verunsichern lassen, wenn Sie hin und wieder noch in Tränen ausbrechen und um die zerbrochene Beziehung trauern. Gelegentliche Rückschläge sind normal. Sie sollte sich nicht von ihnen übermannen lassen, denn sie dauern in dieser Phase normalerweise nie lange an.

Pha­se 4: Ein neu­es Le­ben

Wer in die vierte Phase kommt, der hat die Trennung überwunden und ist bereit für ein neues Leben, eventuell sogar irgendwann eine neue Partnerschaft. Die negativen Gefühle sind überwunden, Trauer und Wut verblasst. Der Ex-Partner gehört zur Vergangenheit, nun wartet eine neue Zukunft, auch wenn Sie sich diese noch vor einigen Monaten so nicht ausgemalt haben.

Sie können das neue Leben genießen und machen Dinge, die Ihnen selbst gut tun. Es kommt die Gewissheit auf, dass die Trennung gut war. Sie fühlen sich gestärkt, haben viel aus der vergangenen Beziehung gelernt und mitgenommen. Wer in dieser Phase ist, der sollte sein Single-Leben genießen, das eigene Glück finden im Beruf und der Freizeit. Und wer glücklich ist, der kann auch irgendwann wieder einen Partner finden, der dieses Glück perfekt macht.

Aus­blick

Ob Sie noch vor der Trennung oder schon mitten in einer der aufgeführen Phasen stehen, es ist keine einfache Zeit. Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie das richtige entschieden haben und sich und Ihrem Partner die Zeit geben das Erlebte zu verarbeiten und die Trennung zu akzeptieren, haben Sie gute Chancen auf einen Neuanfang voller Positivität und Lebensfreunde. Sollten Sie tiefere Probleme oder Ängste spüren können Sie sich jederzeit professionelle Hilfe suchen.

Geschrieben von: iurFRIEND-Redaktion

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