Am 14. Februar ist Valentinstag. Der Tag gilt als Tag der Liebenden. Manche finden, dass man eigentlich keinen Valentinstag braucht, denn wer den Partner oder die Partnerin wirklich liebt, für den sollte jeder Tag ein Tag sein, an dem die gegenseitige Zuneigung durch Worte, Gesten oder Blicke zum Ausdruck gebracht wird. Andere wiederum empfinden den Tag als sehr wichtig und wünschen sich aufmerksame Geschenke und/oder Zeit zu zweit. Ist ein Paar sich darüber uneins, kann dies natürlich zu Unsicherheit oder gar Reibereien in der Beziehung führen.
Welche Bedeutung haben Gedenktage?
Gedenktage jeder Art rufen ins Bewusstsein, dass vieles in unserer Existenz keine Selbstverständlichkeit ist und immer wieder neu belebt und gelebt werden muss. Auch die Zuneigung unter Partnern ist keine absolute Selbstverständlichkeit. Zuneigung und Liebe müssen sich täglich bewähren, Belastungen überstehen und der gemeinsamen Existenz eine Perspektive geben.
Letztlich ist es einfach ein angenehmes Gefühl, an solch einem Tag sich bewusst zu machen oder daran erinnert zu werden, was man aneinander hat:
- Es entspringt einem menschlichen Bedürfnis, eine Art Sprachrohr zu haben, mit dem sich Gefühle präsentieren lassen. Es ist ein Tag, an dem man zeigt, dass man den anderen oder die andere wertschätzt.
- Es ist viel zu nüchtern, behaupten zu wollen, ein solcher Tag sei ein Tag wie jeder andere, der Tag sei unnütz, kitschig oder emotional überbordet. Menschen leben nun einmal von Gefühlen und haben das Bedürfnis, Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
- Auch der Valentinstag scheint dafür ein gutes Werkzeug zu sein. Er ist ein Werkzeug, unseren Alltag zu beleben, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen und uns darauf zu besinnen, was uns wichtig und erstrebenswert ist.
Valentinstag als Geldmacherei?
Böse Zungen behaupten, der Valentinstag sei eine Erfindung der Floristen und Pralinenhersteller. Tatsächlich hat der Valentinstag eine lange Geschichte. Der Brauch entwickelte sich seit der frühen Moderne in England und verbreitete sich schnell in der englischsprachigen Welt. In Deutschland wurde der Valentinstag nach dem Zweiten Weltkrieg durch hier stationierte US-Soldaten bekannt. 1950 wurde in Nürnberg erstmals ein „Valentinsball“ veranstaltet. Nicht zu übersehen ist jedoch, dass der 14. Februar durch die in den Tagen davor verstärkt einsetzende Werbung von Floristik- und Süßwarenindustrie dann so richtig bekannt wurde. Blumen spielen dabei eine besondere Rolle. So habe zum Valentinstag 2018 allein die Lufthansa Cargo 800 Tonnen Schnittblumen nach Deutschland transportiert.
Negativ eingestellte Menschen argumentieren, der Valentinstag sei nur etwas für die Ankurbelung der Konsumindustrie. Hierbei wird jedoch vergessen, dass niemand gezwungen ist, überhaupt in Geschenke zu investieren. Genau genommen geht es doch um was ganz anderes. Es geht darum, den Tag als zusätzlichen Anlass dafür zu nehmen, dem Partner und der Partnerin die eigene Zuneigung zu zeigen.
Was ist, wenn der Partner den Valentinstag vergisst?
Der ideale Partner weiß natürlich lange im Voraus, dass der 14. Februar ein besonderer Tag ist. Aber wer ist schon ideal? Unser Alltag, der durch Gewohnheiten, Pflichten und allzu oft auch durch Sorgen geprägt ist, drängt vieles in den Hintergrund.
Wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin also tatsächlich den Valentinstag vergessen sollte, bedeutet dies längst nicht, dass die Zuneigung erloschen ist. Zuneigung und Liebe können auch auf andere Art und Weise zum Ausdruck gebracht werden. Dafür braucht es genau genommen keinen Valentinstag. Trotzdem ist es natürlich eine schöne Geste, wenn der Partner Sie am 14. Februar mit Blumen oder irgendeiner anderen Aufmerksamkeit überrascht und Ihre Partnerschaft bekräftigt.
Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Partner den Valentinstag (erfahrungsgemäß) vergessen könnte, könnte es hilfreich sein,
- ihn/sie in verhaltener Form daran zu erinnern, dass auch im tristen Februar ein besonderer Tag seine Aufwartung macht. Kommunikation ist hier der Schlüssel!
- Vielleicht genügt ein ganz bescheidener Hinweis, den Partner an diesen Tag zu erinnern und ihn/sie zu motivieren, den Valentinstag als besonderen Tag für Ihre Lebensgemeinschaft wahrzunehmen.
So handhaben viele Paare auch Ihren Hochzeitstag als einen besonderen Tag, den es zu feiern gilt. Sofern der Partner den Valentinstag tatsächlich vergisst und trotz Ihres Hinweises nicht wahrnimmt, sollten Sie nicht unbedingt den Rückschluss ziehen, dass Sie dem Partner egal sind. Es kann schließlich auch so sein, dass der Partner einen Tag wie den Valentinstag als emotionale Bloßstellung oder als kitschig betrachtet oder als Marketinginstrument der Blumen- und Pralinenindustrie geringschätzt, Sie als Partner oder als Partnerin aber trotzdem inständig liebt und begehrt.
Übrigens: Wenn wir hier vom Partner sprechen, ist auch immer die Partnerin gemeint. Es gibt auch genügend Männer, die sich freuen, wenn sie von der Partnerin auf den Valentinstag angesprochen werden oder am Valentinstag überrascht werden.
Was, wenn Partner den Geburtstag oder den Jahrestag vergisst?
Gefühlt schwerwiegender wirkt, wenn der Partner den Geburtstag vergisst. Geburtstage vergisst man nicht. Das Geburtsdatum ist für viele Menschen Teil der Persönlichkeit. In kulturellen oder gesellschaftlichen Kreisen, in denen dem Geburtstag viel Bedeutung beigemessen wird, könnte es tatsächlich ein Anzeichen sein, dass der Partner, der den Geburtstag vergisst, Interesse am Partner verloren hat. Jetzt kommt es wirklich darauf an, herauszufinden, ob die Vergesslichkeit bloß mental begründet ist oder auf Desinteresse beruht. Das eine ist entschuldbar, das andere nicht.
Wieder auf einer anderen, wohl aber weniger gewichtigen Stufe liegt der Monats- oder Jahrestag, an dem Sie sich ursprünglich kennengelernt oder zusammengefunden haben. Wer sich am Tag des Tages erinnert, wertet den Partner und die Beziehung zueinander natürlich auf. Wer den Tag vergisst, ist vielleicht einfach nur schusselig oder ertrinkt gerade in den Herausforderungen des Alltags, bekundet aber nicht unbedingt, dass das Interesse am Partner verloren gegangen ist.
Ergreifen Sie die Initiative
Befürchten Sie, dass der Valentinstag dem Vergessen anheimfällt, sollten Sie vielleicht selbst die Initiative ergreifen. Berücksichtigen Sie, dass nicht jeder, sei es Mann oder Frau, in der Lage ist, Gefühle nach Datum zu äußern und sich zu offenbaren. Dieser Menschentyp tut sich leichter, bessere Gelegenheiten zu nutzen, bei denen die Beziehung ihre Wertschätzung findet.
- Insoweit kann es hilfreich sein, wenn Sie die Initiative ergreifen und auf den Partner oder die Partnerin zugehen, ein Geschenk überreichen oder ins Restaurant einladen.
- Noch vertraulicher wäre es wahrscheinlich, wenn Sie zu Hause auftischen und unter sich bleiben.
- Was Sie auch immer unternehmen, Eigeninitiative ist immer gut und besser, als wenn Sie sich über die Vergesslichkeit oder die Introvertiertheit des Partners ärgern.
Valentinstag als Chance, Ihre Beziehung zu reparieren?
Vielleicht bietet der Valentinstag die Chance, die Reparatur Ihrer gerade brüchig gewordenen Beziehung in die Wege zu leiten. Der Tag könnte ein Ansatzpunkt liefern, die Partnerin oder den Partner wieder ins Boot der Lebensgemeinschaft zu holen, mit dem Sie gemeinsam die stürmische See Ihres Alltags fahren. Unterschätzen Sie jedenfalls nicht die Atmosphäre eines Candle-Light-Dinners. Nutzen Sie den Umstand, dass Sie im Restaurant im Kreis anderer Valentinstag Feiernder aller Wahrscheinlichkeit nach nicht alleine sind. Es kann ja sein, dass Ihre Partnerin oder Ihr Partner angesichts dieser beschaulichen Stimmung auf den Weg der Diplomatie und der Kompromisse zurückfindet und Sie gemeinsam Wege finden, sich wieder anzunähern.
Alles in allem
Wir sollten vieles in unserem Leben, so auch den Valentinstag, nicht mit einer Verbissenheit betrachten, die keine andere Beurteilung mehr zulässt. Auch der Valentinstag ist eigentlich ein Geschenk, der die Gelegenheit bietet, den Tag als einen besonderen Tag zu begehen. Trennen Sie sich statt vom Partner lieber von gestellten Idealvorstellungen, die teils auf Social Media verbreitet werden. Es ist Ihre Einschätzung, wie Sie das Besondere zum Ausdruck bringen. Streng genommen genügt es bereits, wenn Sie den Tag zum Anlass nehmen, Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner auch an diesem Tag oder nach einer Zeit des Schweigens mal wieder Ihre Zuneigung kundzutun. Wenn Sie den Tag darüber hinaus als Feiertag betrachten, ihn zum Anlass nehmen, Blumen oder Pralinen zu schenken oder sich im Restaurant bei Kerzenlicht tief in die Augen zu schauen, ist dies eine schöne Gelegenheit, Farbe in den Alltag zu bringen.
Also: Es lebe der Valentinstag!