Steht auch bei Ihnen ein Karton auf dem Dachboden, oder im ehemaligen Kinderzimmer unterm Bett, gefüllt mit Andenken an die erste ernsthafte Beziehung? Eventuell stehen Erinnerungsstücke an Ex-Partner auch irgendwo versteckt in der Garage. Je mehr sich Ihre aktuelle Beziehung jedoch festigt, stehen Sie vor der Frage, ob man nicht irgendwann einen Schlussstrich ziehen und die Andenken abgeben sollte. Frisch getrennt fällt es bekanntlich schwerer, zum Beispiel Bilder und Videos zu löschen. Was aber ist mit besagten Souvenirs an eine schon mehrere Jahre zurückliegende Beziehung?
Warum behalten so viele Ex-Partner persönliche Erinnerungsstücke?
Keine pauschal zu beantwortende Frage. Bei manchen spielen spontane Reaktionen eine Rolle. Sie wurden frisch verlassen, haben damit vielleicht einen überraschend harten Schnitt erlebt, und klammern sich mit allen Mitteln an Kleidung, Bilderalben oder Sprachaufzeichnungen des Ex-Partners. Und bekommen so das scheinbare Gefühl, der oder die andere wäre irgendwie noch bei ihnen.
Wieder andere sind oder werden gefestigter in ihren Gefühlen, finden sich relativ schnell mit dem Verlust ab, aber empfinden auch keinen Groll gegenüber dem oder der Ex. Für sie sind die Erinnerungsstücke und damit auch die Beziehung ein Teil ihrer Identität, die sie ohne Not nicht einfach abgeben zu gedenken. Auch wenn sie die Kiste unter dem Bett vielleicht gar nicht wieder öffnen im späteren Verlauf – das Wissen, sich die Andenken zumindest jederzeit ansehen zu können, genügt ihnen. Eventuell kommt auch noch eine gewisse allgemeine Sammelleidenschaft für Gegenstände des Alltags hinzu.
Solange der aktuelle Partner die „Special Collection“ nicht findet oder mit ihr gar einverstanden ist, tun sich keine großen Probleme auf. Heikel wird es, wenn der Partner so gut wie gar keine Bilder in seinen sozialen Netzwerkprofilen löscht, sie für jeden sehr einfach frei ersichtlich sind oder Ex-Partner zwanghaft gegoogelt werden. Das ruft beim anderen dann mindestens auch die physischen Erinnerungsstücke ins Gedächtnis, und ein Streit um Eifersucht ist vorprogrammiert.
Was (nicht) tun mit dem Karton unterm Bett?
Auf der einen Seite tickt jeder Mensch anders, und jeder geht mit seinen Gefühlen, insbesondere denen der Vergangenheit, anders um. Auf der anderen Seite erwartet jeder Beziehungsführende auch eine bestimmte Etikette, wie man seiner aktuellen Liebe respektvoll gegenübertritt. Dazu gehört für viele eben auch das (glaubhafte) Überwinden jeglicher ehemaliger „Flammen“. Welche Lösungen hierfür muten geeignet an, welche eher ungeeignet?
Raus mit dem Plunder(?)
Was keine gute Idee darstellt, ist das unangekündigte Entsorgen der Sachen des Ex-Partners des aktuellen Partners. Dies stellt einen Vertrauensbruch dar, und wer weiß, ob Ihr(e) Liebste(r) nicht doch zur Einsicht gekommen wäre, die Gegenstände unterm Bett jedoch gespendet, statt gänzlich entsorgt hätte.
„Gib doch einfach alles zurück“ (?)
Auch kein guter Vorschlag: Sie fordern Ihren Partner auf, wenn er sich schon nicht zu einer Vernichtung der Souvenirs durchringen kann, die betreffenden Sachen ihrem vorherigen (Mit)eigentümer zurückzugeben. Liegen bereits Jahre zwischen den beiden Beziehungen, dürfte sich die Verflossene gehörig wundern , wenn sie plötzlich ein dickes Postpaket mit krudem Inhalt bekommt. Das dürfte auch den aktuellen Partner des/der Ex auf den Plan rufen, wenn diese(r) beim Öffnen der Sendung dabei ist.
Oder noch schlimmer: Ihr(e) Liebste(r) tut, wie ihm bzw. ihr geheißen, bringt die Sachen aber persönlich vor die Haustür des Ex. So aberwitzig sich die Situation entwickeln könnte, gerät das darauffolgende Gespräch am Ende noch zu einem gefährlichen Flirt zwischen den beiden, und Sie erreichen das Gegenteil von dem, was Sie ursprünglich wollten: noch mehr Grund zur Eifersucht.
Der beste Umgang mit Erinnerungsstücken der Ex
Quo vadis, Karton unterm Bett? Eine Best Strategy können wir Ihnen sicherlich auch nicht liefern. Dies kommt zu sehr auf Ihren Charakter an, und was Sie bzw. Ihr Partner mit den alten Gegenständen bezwecken möchten. Es hängt auch ein wenig davon ab, was genau sich in den verstaubten Kisten befindet. Eine Jahre alte, mit dem Originalinhalt verpackte Pralinenbox sollte ihren Weg in den Abfall sicherlich genauso finden, wie erotische Reizwäsche mit inzwischen schon verklungenem Parfum in die Altkleiderspende.
Auch bei Fotos ist das so eine Sache. Ein Gruppenfoto, zum Beispiel anlässlich des Abiturballs, umfasst auch die vollkommen harmlose Erinnerung an mehrere andere Personen, auch wenn Ihr Partner und seine Ex dort einfach ganz ruhig nebeneinander stehen. Ein gerahmter Holzschnitt, in dem sich beide wild umschlungen küssen, rückt die Sache schon in ein anderes Licht. Sie verstehen.
Letztlich sollte man sich selbst fragen, die Aufbewahrung welcher Dinge man beim Partner akzeptieren würde. Wodurch hätte man selbst ein schlechtes Gefühl, was würde einen selbst verletzen oder nachts ein mulmiges Gefühl bereiten? Dies ist vielleicht der Gradmesser, an dem sich beide Partner in einer zukunftsverheißenden Beziehung orientieren können.