Mit der alten Weisheit „Wer sich liebt, der neckt sich“ lässt sich eine On-off-Beziehung sicherlich kaum zutreffend beschreiben. Wer sich liebt und neckt, bleibt nämlich trotzdem zusammen. Wenn Sie aber das Gefühl haben, nach einer Trennung ohne Ihren Partner oder ohne Ihre Partnerin nicht leben zu können, führen Sie eine On-off-Beziehung, wenn Sie sich fortlaufend trennen und trotz der vermeintlichen Zerwürfnisse immer wieder zusammenfinden.
On-off-Beziehungen sind keine Ausnahmen
Das Schauspielertraumpaar der sechziger Jahre Liz Taylor und Richard Burton heiratete einander zweimal. Nach der Heirat im Jahr 1964, nach mehrfachen informellen Trennungen und der Scheidung in 1974 heiraten sie 1975 erneut, um sich nach einem Jahr erneut scheiden zu lassen. Vielleicht charakterisiert es eine On-off-Beziehung, wenn die Verbindung Taylor / Burton die wahrscheinlich „berüchtigtste und dramatischste des 20. Jahrhunderts“ gewesen sein soll (Zitat Frauenzeitschrift Maire Claire). Sie konnten eben nicht ohne den anderen. Taylor erklärte die Verbindung so: „Richard und ich hatten eine unglaubliche Chemie miteinander. Wir konnten einfach nicht genug voneinander bekommen“. „Aber man kann zwei Dynamit-Stangen nicht immer wieder gegeneinanderschlagen, ohne zu erwarten, dass sie explodieren“, kommentierte Burton.
Auch die Schauspieler Melanie Griffith und Don Johnson waren einmal kurz 1976 und dann noch einmal von 1989 bis 1996 verheiratet. Die Schauspieler Natalie Wood und Robert Wagner trauten sich 1957 und 1972 und auch der Rapper Eminem heiratete seine Schul-Freundin Kim gleich zweimal. Nichtsdestotrotz hält der zweite Aufguss oft länger als das soziale Umfeld es erwarten würde. So ist Action-Star Jean Claude Van Damme seit 1999 mit der früheren Bodybuilderin Gladys Portugues verheiratet, nachdem das Paar bereits zwischen 1987 und 1992 verheiratet gewesen war.
Warum endet Ihre Beziehung und startet immer wieder von Neuem?
Auch wenn die Liebe vielleicht nicht erkaltet, sind die Anforderungen im alltäglichen Leben oft so hoch, dass der Partner oder die Partnerin die Erwartungen des anderen nicht erfüllen kann. Streitigkeiten sind an sich normal. Wenn Sie sich aber nicht in der Lage fühlen, angemessen damit umzugehen und einen Streit gleich zum Anlass nehmen, Ihre Beziehung zu beenden, kann Ihre fortbestehende Zuneigung Ihr Seelenleben auf eine harte Probe stellen. Kommen Sie nach der Trennung zu der Einschätzung, dass Sie ohne den Partner oder die Partnerin nicht leben möchten und die Beziehung doch nicht so schlecht war, wie es den Anschein hatte oder die vermeintlich unüberbrückbaren Meinungsunterschiede doch nicht so schwerwiegend waren, sind Sie auf gutem Wege, Ihre Beziehung wieder aufzunehmen.
Die Gründe sind sehr individuell. Oft ist es die Angst, alleine durchs Leben gehen zu müssen. Vielleicht ist es die Angst um Ihre Kinder, denen Sie den Elternteil nicht entfremden wollen. Allein finanzielle Gründe dürften jedenfalls kein durchdringender Grund sein, in eine zerbrochene Beziehung zurückzukehren. Dafür sollte es genügend andere Lösungsmöglichkeiten geben.
Vielleicht haben Sie das Bedürfnis mit der Trennung Distanz zu schaffen und aus der gefühlten Enge Ihrer Beziehung vorübergehend auszubrechen. Stellen Sie dann fest, dass das Singledasein auch nicht das Gelbe vom Ei ist, empfinden Sie Verständnis für den Partner oder die Partnerin und haben das Bedürfnis zurückzukehren. Vielleicht erkennen Sie, dass Ihre Trennung nicht die Lösung Ihrer Probleme darstellt und der Verbleib in der Beziehung das kleinere Übel darstellt. Dann könnte es eine gute Empfehlung sein, wenn Sie innerhalb Ihrer Beziehung nach Lösungsmöglichkeiten suchen, die beide Partner akzeptieren, ohne dass sich daraus das Bedürfnis nach der Trennung entwickelt.
Vielleicht löst Ihre Versöhnung nach der Trennung Glücksgefühle aus und lässt die Schmetterlinge im Bauch wieder flattern. Es kann schon eine großartige Empfindung darstellen, wenn Sie sich nach einer dramatischen Trennung mit bitteren Tränen romantisch wieder versöhnen. Ob diese Perspektive den Schmerz rechtfertigt, müssen Sie selber beurteilen.
Haben Sie das Gefühl, dass Sie füreinander bestimmt sind und Ihr Partner oder Ihre Partnerin eigentlich das Idealbild eines Partners darstellt, werden Sie eine Trennung, die auf einer wenig tragfähigen Entscheidung beruht, schnell bereuen. Vor allem dann, wenn der Partner oder die Partnerin Ihnen auf diesem Wege entgegenkommt und gleichfalls bereit ist, Ihre Beziehung neu zu beleben, könnten Sie es als Bestätigung empfinden, dass der Partner oder die Partnerin die Liebe Ihres Lebens sein muss. Vielleicht brauchen Sie die Dramatik in Ihrem Leben.
Wie lässt sich eine On-off-Beziehung beenden?
On-off-Beziehungen können einen Teufelskreis darstellen. Es ist wie im Universum. Alles Leben beginnt immer wieder von Neuem. Möchten Sie daraus ausbrechen, sollten Sie den Grundsatz beherzigen, dass ein Ende mit Schrecken allemal besser ist als ein Schrecken ohne Ende. Sie sollten Ihre Beziehung möglichst sachlich, objektiv und nüchtern betrachten. Auch wenn eine gewisse Zuneigung noch besteht, braucht es für eine tragfähige Beziehung weitaus mehr.
So müssen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin in allen Lebenslagen vertrauen können, Sie brauchen Gemeinsamkeiten, die Sie auch gemeinsam ausleben, Sie müssen sich auf den Partner oder auf die Partnerin bei entsprechenden Zusagen verlassen können. Wenn Sie immer wieder enttäuscht werden, ist die Zuneigung kein ausreichendes Pflaster, um Ihre Verletzungen und Enttäuschungen zu überdecken.
Sie werden sich irgendwann bei einer nüchternen Betrachtungsweise eingestehen müssen, dass Ihre Beziehung zwar wunderschön, attraktiv und erfüllt ist, andererseits die Rahmenbedingungen fehlen, in der Sie diese Beziehung zuverlässig und in der Perspektive Ihres Lebens leben können.
Denken Sie an Ihre Kinder
Kinder leiden, wenn sich die Eltern trennen. Vielleicht leiden Sie noch mehr, wenn die Eltern zusammenfinden und sich dann trotzdem wieder trennen. Kinder leben in einer eigenen Welt. Sie werden kaum verstehen, warum Sie eine On-off-Beziehung leben. Wenn Sie das Risiko sehen, dass Ihre Partnerschaft trotz bester Vorsätze auf wackeligen Füßen steht, sollten Sie es Ihren Kindern eher ersparen, mit der fortlaufenden Trennung und Versöhnung ihrer Eltern zurechtkommen zu müssen.
Vielleicht hilft eine Paartherapie?
Wenn Sie das partnerschaftliche On-off-Syndrom haben, haben Sie möglicherweise ein inneres Problem. Vielleicht hilft es, wenn Sie die Ängste aufarbeiten, die Ihre Verhaltensweise erklären könnten. Vielleicht waren Ihre eigenen Eltern oder gute Freunde die negativen Vorbilder, die Sie jetzt unbewusst veranlassen, aus Ihrer Beziehung immer wieder auszubrechen und trotzdem wieder den Rückzug anzutreten. Dabei sollte es nicht nur darum gehen, dass Ihre Probleme mit sich selber aufgearbeitet werden. Ehekonflikte entstehen meist dadurch, dass beide Partner irgendein Problem haben. Es empfiehlt sich dann, als Paar gemeinsam die Paartherapie zu besuchen und gemeinsam zu besprechen, wie Sie Ihre Beziehung auf eine solide Grundlage stellen können.
Alles in allem
Zwischenmenschliche Beziehungen sind einzigartig. Sie lassen sich kaum mit Weisheiten steuern und mit pauschalen Erklärungen durchschauen. Es dient Ihrem Seelenheil mehr, wenn Sie eine klare Entscheidung treffen und dabei in Kauf nehmen, dass Sie dafür Zugeständnisse machen müssen, egal, ob Sie sich für „on“ oder „off“ entscheiden. Nur so gelingt es, dass Sie Ihrem Leben eine klare Richtung geben können.