Ihr Partner raucht? Oder Sie rauchen und Ihr Partner stört sich daran? Finden Sie keinen gemeinsamen Nenner, kann das Rauchen langfristig eine Beziehungskrise auslösen. Denken Sie über die Trennung nach, wird der Rauchfaktor allein nicht unbedingt der entscheidende sein. Vor allem dann, wenn Sie bislang eine glückliche Beziehung hatten und Sie den Rauch nicht als störend empfunden haben, kann dies nämlich ein Zeichen für tiefer liegende Konflikte sein.
RAUCHER UND NICHTRAUCHER ALS PAAR
Sind Sie Nichtraucher, werden Sie den Rauch Ihres Partners oder Ihrer Partnerin vielleicht als störend empfinden. Wie ist es zu dieser Situation gekommen? Vielleicht haben Sie zu Beginn beide geraucht und Sie haben während der Beziehung aufgehört oder Sie waren bereits Nichtraucher, kamen anfangs jedoch besser mit dem Rauchverhalten des Partners klar. Oder der Partner oder die Partnerin hat erst nach der Eheschließung und auch noch im fortgeschrittenen Alter mit dem Rauchen begonnen. Ob Sie den Rauchfaktor als so schwerwiegend empfinden, dass Sie deshalb und trotz Ihrer langen Ehe über Ihre Trennung nachdenken, müssen Sie selbst klären. Sehr wahrscheinlich ist, dass es noch weitere Gründe gibt und das Rauchen nur einen zusätzlichen Faktor darstellt.
Vielleicht ist das Rauchverhalten nur der Anlass, um verborgenen Frust rauszulassen und es liegen tieferliegende Probleme vor. Hinterfragen Sie Ihre Gefühle und überlegen, ob es wirklich das Rauchen ist, oder ob Sie (womöglich zusätzlich) noch ganz andere Probleme stören. Gibt es weitere Konflikte, sollten Sie auch diese bewusst angehen.
RAUCHEN KANN AUCH EIN FINANZIELLER FAKTOR SEIN
Rauchen ist teuer. Zigaretten kosten Geld, richtig Geld. Der Gesetzgeber hat mit guten Gründen Zigaretten immer weiter verteuert. Starke Raucher müssen also tief in den Geldbeutel greifen, wenn sie ihre Leidenschaft bezahlen wollen. Leidet darunter Ihre Haushaltskasse, kann dies zu Konflikten führen.
STREIT WEGEN RAUCHEN?
Stört Sie der Rauch, werden Sie versucht sein, den Partner oder die Partnerin vom Rauchen abzuhalten. Beschränken Sie sich darauf, zu nörgeln, wird sich der Partner möglicherweise provoziert und unverstanden fühlen und sich veranlasst sehen, Ihre Einwände erst recht zurückzuweisen. Vor allem, wenn Ihre Ehe bereits brüchig ist, könnte Ihre Beziehung in letzter Konsequenz auf eine Trennung hinauslaufen.
Was können Sie stattdessen tun? Unterstützen Sie Ihren Partner! Rauchen ist schließlich eine Sucht. Daher ist es naturgemäß schwer, mit dem Rauchen aufzuhören. Auch für Sie völlig logische Aspekte, insbesondere gesundheitliche Gründe, haben meist nicht die Kraft, vom Rauchen abzuhalten. Das Wissen über die Risiken reicht aber meist nicht aus, das eigene Verhalten zu ändern.
Nur dann, wenn Sie die Chance sehen und bieten, dass der Partner oder die Partnerin sich offen zeigt, werden Sie Einfluss nehmen können. Berücksichtigen Sie zudem, warum der Partner überhaupt raucht. Vielleicht wird geraucht, um sich besser entspannen zu können oder einfach nur, weil Rauchen ein gutes Gefühl abgibt. Möglicherweise hat der Partner bereits mehrfach erfolglos versucht, mit dem Rauchen aufzuhören und sieht angesichts seiner Misserfolge kaum eine Chance, das Ziel zu erreichen.
Praxistipp: Haben Sie 20 Minuten nicht mehr geraucht, fängt der Organismus bereits an, sich von den schädlichen Auswirkungen des Rauchens zu erholen. Raucher rauchen, weil Nikotin entspannt, Glücksgefühle freisetzt und angeblich die Konzentration fördert. Gerne wird aber übersehen, dass der Rauch noch 400 andere giftige Stoffe enthält, die eigentlich Grund genug sein sollten, mit dem Rauchen aufzuhören.
WIE KÖNNEN SIE DIE TRENNUNG VERMEIDEN?
Um zwischenmenschliche Probleme zu lösen, bedarf es immer beider Partner. Stört sich Ihr Partner oder Ihre Partnerin an dem von Ihnen verursachten Rauch, sollten Sie darauf Rücksicht nehmen. Immerhin nehmen Sie sich die Freiheit, in das Lebensumfeld Ihres Partners einzugreifen und setzen den Partner oder die Partnerin gesundheitlichen Beeinträchtigungen aus.
Insbesondere dann, wenn sich in Ihrer Wohnung auch noch Kinder oder Haustiere befinden, sollten Sie die gebotene Rücksicht walten lassen. Rücksichtsloses Rauchen wird Ihre Beziehung sicherlich gefährden. Suchen Sie also nach Wegen, die Beeinträchtigungen auszuschließen oder wenigstens auf ein Minimum zu reduzieren.
So könnten Sie sich mit dem Partner oder der Partnerin darauf verständigen, zumindest nicht mehr in der Wohnung zu rauchen. Oft ist der Rauch, der sich in der Wohnung, in den Möbeln und in den Tapeten und Vorhängen geruchlich und optisch niederschlägt, maßgeblicher Grund, Rauchen als eine unzumutbare Belästigung zu empfinden.
Ein Ausweg könnte darin bestehen, dass der Raucher nur noch auf dem Balkon, vor der Haustür oder im Garten raucht. Eine Option könnte auch sein, dass der Raucher seinen Zigarettenkonsum auf eine Zigarette in der Stunde oder fünf Zigaretten am Tag beschränkt und auch insoweit beiträgt, die Auswirkungen in zumutbaren Grenzen zu halten.
IST HEIMLICH RAUCHEN EINE OPTION?
Raucht der Partner heimlich, werden Sie dies wahrscheinlich trotzdem merken. Gerade notorische Nichtraucher haben ein extrem gutes Gespür für Zigarettenrauch. Raucht der Partner, atmet er oder sie über lange Zeit hinaus einen vom Rauch geprägten Atem aus, der sich auch kaum verbergen lässt, wenn der Partner Eukalyptusbonbons lutscht oder Atemspray benutzt. Rauchen schlägt sich auch in der Kleidung nieder und wird auch nach Stunden nicht verflogen sein. Heimlich Rauchen sollte insoweit also keine Option darstellen. Im Gegenteil: Raucht der Partner heimlich, riskiert er oder sie den Vertrauensbruch, wenn der andere feststellt, dass entgegen aller guten Vorsätze doch geraucht wurde.
WAS TUN, WENN DER PARTNER WIEDER ANFÄNGT ZU RAUCHEN?
War der Partner ursprünglich Raucher und hat es geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören, wird er Gründe haben, wenn er oder sie wieder anfängt zu rauchen. Bevor Sie dem Partner oder der Partnerin dann Vorwürfe machen, sollten Sie hinterfragen, was möglicherweise die Gründe sind, alle guten Vorsätze über Bord zu werfen. Vielleicht ist es die berufliche Belastung oder der Wunsch, für irgendeinen Stressfaktor einen Ausgleich zu finden oder sich irgendwo, selbst an einer Zigarette, festhalten zu können. Im Idealfall eruieren Sie mit dem Partner, was die Gründe sind und versuchen, Auswege zu finden.
ALLES IN ALLEM
Viele Raucher sehen sich aber in der vermeintlich ausweglosen Situation, nicht mit dem Rauchen aufhören zu können. Gute Vorsätze reichen meist nicht aus. Sie sollten Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin also zumindest die Chance geben, mit dem Rauchen aufzuhören. Jede Unterstützung ist hilfreich. Rauchen muss also nicht zum Trennungs- oder Scheidungsgrund werden. Für welchen Weg Sie sich auch entscheiden, es stehen Ihnen verschieden Hilfen zur Verfügung, Ihre Beziehung und Ihr Leben zu gestalten.