Akzeptiert Ihr Partner oder Ihre Partnerin Ihre Trennung nicht, stehen Sie vor der Herausforderung, Ihren Weg gehen zu müssen. Zu resignieren und zu bleiben, ist jedenfalls keine Lösung. Wenn Sie jetzt fragen, was Sie tun sollten, ist guter Rat teuer. Vielleicht hilft es, wenn wir darüber sprechen, wie andere damit umgehen.
Wenn der Partner die Trennung nicht akzeptiert
Pauschale Strategien kann es natürlich nicht geben. Ihre Gegebenheiten und die Umstände Ihrer Trennung bestimmen, wie Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin klarmachen, dass Ihre Trennung keine Alternative hat.
Klären Sie für sich selbst objektiv und sachlich, warum Ihr Partner oder Ihre Partnerin die Trennung nicht akzeptiert. Ist der Grund augenscheinlich, sollten Sie darauf Rücksicht nehmen und die Trennung so gestalten, dass das Interesse des Partners irgendwie einbezogen werden kann.
Auch wenn es irgendwie besserwisserisch daherkommt, ist es alle Mal besser, wenn Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über Ihre Trennung und die Umstände Ihrer Trennung sprechen. Klar, dass dies nicht einfach ist. Meist sind Sie selbst oder Ihr Partner emotional so sehr verhaftet, dass ein zielführendes Gespräch kaum möglich ist. Dennoch sollten Sie den Versuch nicht von vornherein als aussichtslos betrachten. Versuchen Sie es. Wenn Sie dann nichts erreichen, haben Sie es zumindest versucht. Eine Option ist immer eine Chance.
Definieren Sie Ihre Grenzen neu
Vielleicht ist es der verletzte Stolz Ihres Partners oder Ihrer Partnerin, dass er oder sie die Trennung nicht akzeptieren kann. Die Liebe ist eigentlich erloschen. Dennoch hat der Partner oder die Partnerin nicht die Kraft, die Ehrlichkeit oder den Mut, sich einzugestehen, dass Ihre Beziehung gescheitert ist. Der Partner klammert. Wenn Sie jetzt nur versuchen, ihn oder sie von sich zu weisen, kann es sein, dass der Partner immer wieder ins gleiche Schema zurück verfällt und Sie genau so reagieren wie zuvor. Möchten Sie die Situation lösen, müssen Sie dem Partner klarmachen, dass Ihre Beziehung gescheitert ist und Sie nicht die Absicht und wahrscheinlich auch nicht die Kraft und Energie haben, Ihre Beziehung wiederzubeleben oder fortzusetzen. Sie müssen klarstellen, dass Sie Ihr neues Leben eigenständig gestalten wollen und der Partner oder die Partnerin in Ihrem neuen Leben keinen Platz mehr hat. Sie müssen Ihre Grenzen neu definieren. Jeder Grenzübertritt ist tabu.
Ihre Kinder sind kein Faustpfand
Vielfach akzeptieren Partner die Trennung nicht, weil sie befürchten, den Kontakt zu den Kindern zu verlieren. Sie sollten akzeptieren, dass der Partner Elternteil Ihres gemeinsamen Kindes ist und trotz der Trennung und Scheidung Elternteil bleibt. Versuchen Sie es gar nicht erst, dieses starke Band zu durchtrennen. Sie schneiden sich letztlich immer ins eigene Fleisch. Vorausgesetzt, dass der Partner ein ernsthaftes Interesse am Kind hat und bereit ist, elterliche Verantwortung zu übernehmen, sollten Sie immer ein angemessenes Umgangsrecht zugestehen. Oft ist das Umgangsrecht der Schlüssel zur einvernehmlichen Trennung. Auch das Sorgerecht sollten Sie nicht infrage stellen, wenn es dafür keine nachvollziehbaren Gründe gibt, die die erzieherische Verantwortung des Partners infrage stellen. Schließlich ändern Trennung und Scheidung nichts daran, dass das Sorgerecht fortbesteht.
Versichern Sie Ihrem Partner Ihre wirtschaftliche Unterstützung
Gründe, dass eine Trennung nicht akzeptiert wird, sind oft wirtschaftlicher Art. Und zwar auf beiden Seiten. Der Partner, der kein eigenes Geld verdient oder wirtschaftlich schwächer dasteht, befürchtet oft, dass er infolge der Trennung und Scheidung ins finanzielle Nichts abgleitet und keine Lebensperspektive mehr hat. Sie sollten akzeptieren, dass der Partner Anspruch auf Trennungsunterhalt und nach der Scheidung Anspruch auf Ehegattenunterhalt hat, wenn er oder sie einen der im Gesetz geregelten Unterhaltstatbestände erfüllt und deshalb kein eigenes Geld verdienen kann, z.B. Betreuung eines Kleinkindes.
Gleiches gilt für den Zugewinn. Im schlimmsten Fall kann der Zugewinn den Partner wirtschaftlich ruinieren. Vor allem dann, wenn ein Partner unternehmerisch oder freiberuflich tätig ist und das Betriebsvermögen in den Zugewinnausgleich fällt, riskieren Sie, dass der Partner den Betrieb oder die Praxis möglicherweise verkaufen oder unangemessen belasten muss, damit der Zugewinnausgleich durchgeführt werden kann.
Sie sollten einkalkulieren, dass nicht nur Ihre Ehe eine Wirtschaftsgemeinschaft war, bei der Sie gemeinsam an einem Strang gezogen haben, sondern dass Sie auch mit Ihrer Scheidung nur dann das bestmögliche Ergebnis erzielen, wenn Sie gegenseitig so viel Rücksicht nehmen, dass jeder auf seine Kosten kommt. Dafür empfiehlt sich der modifizierte Zugewinnausgleich. Sie gestalten den Zugewinnausgleich so, dass der ausgleichsberechtigte Partner so viel bekommt, dass der andere immer noch genug zum Leben hat. Denken Sie also in der Kategorie „Geben und Nehmen“.
Alles in allem
Verstehen Sie Ihre Trennung möglichst nicht als eine kriegerische Auseinandersetzung. Im Krieg gibt es meist weder Verlierer noch Sieger. Meist gibt es auf beiden Seiten nur Verluste. Akzeptiert der Partner Ihre Trennung nicht, sollten Sie auf den Partner zugehen und ausloten, unter welchen Voraussetzungen die Trennung akzeptabel erscheint oder der Verlust Ihrer Beziehung nicht mehr als völlige Katastrophe empfunden wird.