Hip-Hop Produzent und Rapper Dr. Dre und seine Ehefrau Nicole Young lassen sich nach 24 Jahren Ehe scheiden. Dr. Dre zählt zu den erfolgreichsten Rappern der Szene und hat mit seinen Kopfhörern „Beats by Dr. Dre“ ein Vermögen gemacht. Immer wieder gibt es Schlagzeilen zu kostspieligen Rosenkriegen von Prominenten. Was können Sie für sich aus solchen Scheidungen mitnehmen?
Trennung wegen „unüberbrückbarer Differenzen“
US-Medien zufolge reichte Nicole Young die Scheidung wegen „unüberbrückbarer Differenzen“ ein. Details über den Trennungsgrund sind nicht bekannt, die Chance auf eine einvernehmliche Scheidung scheint jedoch eher gering. So gibt es bereits Meinungsverschiedenheiten über den zu zahlenden Unterhalt.
2 Millionen US-Dollar Unterhalt?
Nicole Young soll einen Unterhalt in Höhe von fast 2 Millionen US-Dollar monatlich fordern. Davon sollen etwa 135.000 US-Dollar für Kleidung und 20.000 US-Dollar für Telefon und E-Mail anfallen. Es bleibt abzuwarten, ob sie ihre Unterhaltsforderung durchsetzen kann.
Nach deutschem Scheidungsrecht besteht während der Trennung bis zur rechtskräftigen Scheidung jedenfalls Anspruch auf Trennungsunterhalt. Die genaue Höhe orientiert sich an dem Einkommen des unterhaltspflichtigen Ehepartners und an den ehelichen Lebensverhältnissen. Bei einem besonders luxuriösen Lebensstandard und einem entsprechenden Einkommen können also durchaus hohe Summen gefordert werden. Welche Höhe tatsächlich realistisch ist, ist stets für den Einzelfall zu bewerten. Nach der rechtskräftigen Scheidung besteht allerdings nur noch unter engen Voraussetzung Anspruch auf nachehelichen Unterhalt. Dazu muss einer der gesetzlichen Fälle für Unterhalt vorliegen, in denen ein ehebedingter Nachteil ausgeglichen werden soll.
Streit um Ehevertrag
Gibt es nun einen Ehevertrag oder nicht? Aus den Gerichtsunterlagen soll hervorgehen, dass ein Ehevertrag vorliegt. Nicole Young behauptet jedoch, dass sie diesen nur unter Druck und Einschüchterung zu Beginn der Ehe unterzeichnet habe. Dr. Dre soll dies später zugestanden und den Ehevertrag zerrissen haben. Er bestreitet dies jedoch. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Gerichtsverfahren weiterentwickelt.
Nach deutschem Scheidungsrecht und aktueller Rechtsprechung kann ein Ehevertrag unwirksam sein, wenn einer der Ehepartner diesen nur unter Druck oder in einem Abhängigkeitsverhältnis unterzeichnet hat. Dies wurde für einen Fall bejaht, den das Oberlandesgericht Oldenburg (3 W 21/17) zu entscheiden hatte. In diesem Fall war die Ehefrau wesentlich jünger als der Ehemann und zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses schwanger und somit besonders schutzbedürftig. Der Ehevertrag war somit nichtig.
Sichern Sie sich mit einem Ehevertrag ab!
Was können Sie daraus lernen? Auch wenn Sie nicht so wohlhabend sind wie Dr. Dre oder andere Prominente, kann ein Ehevertrag sinnvoll sein, um Ihr Vermögen und die weiteren Folgen der Scheidung vorab zu regeln.
Dabei sollten Sie darauf achten, als Ehepartner auf Augenhöhe miteinander zu verhandeln und Ihre gegenseitigen Rechte und Pflichten zu respektieren. Sie sind in der Gestaltung zwar weitgehend frei, das Gericht kann den Ehevertrag aber dennoch als unwirksam einstufen, wenn einer der Ehepartner stark benachteiligt wird und seine Versorgung gefährdet wird.
Wann können Sie einen Ehevertrag schließen?
Einen Ehevertrag können Sie nicht nur vor der Heirat schließen, Sie können sich jederzeit dafür entscheiden, alles rund um Ehe und Scheidung zu regeln. Auch wenn Sie sich bereits getrennt haben und kurz vor der Scheidung stehen, können Sie noch einen Ehevertrag abschließen. Hier ist dann von der Trennungs- bzw. Scheidungsfolgenvereinbarung die Rede. Lassen Sie sich am besten anwaltlich beraten, um die für Sie relevanten Regelungen zu erarbeiten und sich rechtlich abzusichern. Damit ebnen Sie außerdem den Weg für die einvernehmliche Scheidung und ersparen sich das oftmals langwierige und belastende Verfahren einer streitigen Scheidung.
So vermeiden Sie teuren Ärger im Fall der Scheidung!