Sie leben in einer neuen Beziehung. Sie hätten allen Grund, glücklich zu sein. Trotzdem gibt es einen Schatten. Das Wissen, dass der neue Partner oder die neue Partnerin bereits eine Beziehung hinter sich gelassen hat, lässt Sie befürchten, er/sie könne sich noch immer zu dem früheren Partner hingezogen fühlen. Sie empfinden, wenn Sie ehrlich über sich selbst nachdenken, Eifersucht. Und genau diese vielleicht unbegründete Eifersucht könnte Ihre neue Beziehung gefährden. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie der Eifersucht auf eine frühere Beziehung widerstehen können, was das Rebecca-Syndrom ist und wann Ihre Beziehung akut wegen Eifersüchteleien gefährdet scheint.
Wie entsteht Eifersucht auf eine frühere Beziehung?
Sie haben die Vorstellung und den Wunsch, dass Sie und Ihr neuer Partner oder Ihre neue Partnerin Ihre neue Beziehung als das Maß aller Dinge betrachten. Sie bewerten alles, was diese Vorstellung gefährden könnte, als Gefahr. Ein besonderes Risiko sehen Sie darin, dass der frühere Partner vielleicht doch noch irgendeinen Einfluss auf Ihren neuen Partner und Ihre neue Beziehung haben und diese gefährden könnte.
Bezieht sich diese Eifersucht auf die vergangene Beziehung, sprechen Psychologen von einer „retroaktiven Eifersucht“. Dieses Gefühl belastet natürlich Ihre neue Beziehung und verhindert, dass Sie voll darin aufgehen können. Diese Art von Eifersucht mag menschlich betrachtet durchaus normal erscheinen. Damit sich daraus aber kein echtes Risiko für Ihre Beziehung entwickelt, sollten Sie an sich arbeiten.
Woraus kann Eifersucht resultieren?
Eifersucht ist genau genommen ein Oberbegriff. Eifersucht kommt in unterschiedlichen Gefühlen zum Ausdruck.
Partner hat noch Kontakt zum/zur Ex
Konkret kann sich Eifersucht daraus ergeben, dass Sie vielleicht glauben, Ihr neuer Partner habe noch nicht alle Brücken abgebrochen. Vielleicht haben Sie mitbekommen, wie er/sie den Ex mal gegoogelt hat. Der Kontakt zum früheren Partner kann freilich auch deshalb bestehen, weil der Partner im Interesse der vielleicht vorhandenen Kinder aus dieser Beziehung den Kontakt fortführen möchte. Sachlich betrachtet spricht nichts dagegen, die Kommunikationskanäle aufrechterhalten und Freunde zu bleiben. Freundschaft braucht aber kein Grund für Eifersucht sein. Selbst wenn keine Freundschaft mehr besteht, wäre es auch unpassend, wenn man sich auf der Straße begegnet und sich keines Blickes würdigt.
Früherer Partner taucht hin und wieder von selbst auf
Sie fühlen sich unsicher, weil der frühere Partner beharrlich versucht, den Kontakt herzustellen. Auch wenn nicht die Absicht besteht, in Ihre neue Beziehung einzudringen, können Sie sich nicht dagegen wehren, dass Sie dieses Bedürfnis nach Kommunikation als störend für Ihre neue Beziehung empfinden. Wahrscheinlich ist es aber so, dass Ihr neuer Partner selbst gar kein Interesse am Kontakt hat und sich selbst dagegen wehren muss. Gut wäre, wenn Sie gemeinsam eine Strategie leben, wie Sie damit umgehen. Dies setzt voraus, dass Sie selbst miteinander sprechen und beide wissen, wie Sie über die Situation denken und fühlen.
Neid auf Fähigkeiten oder Eigenschaften von Vorgängern
Vielleicht sind Sie neidisch auf den früheren Partner. Vielleicht glauben Sie, dieser habe bessere Eigenschaften, mehr Fähigkeiten und sonstige Vorzüge als all das, was Sie bieten können. Sie glauben, Ihr neuer Partner habe mehr sexuelle oder romantische Erfahrungen gesammelt als all das, was Sie anzubieten haben. Sie werden sich fragen müssen, warum Sie Ihre eigene Persönlichkeit derart unter den Scheffel stellen und warum Sie überhaupt zueinander gefunden haben.
Zweifel an den eigenen Fähigkeiten
Oder Sie zweifeln an Ihren Fähigkeiten, Ihrem neuen Partner all das geben zu können, was Sie glauben, bieten zu müssen. Diese Zweifel an sich selbst stehen im direkten Zusammenhang mit den vermeintlichen Eigenschaften, Fähigkeiten und Vorzügen des früheren Partners. Ihr Selbstwertgefühl leidet. Dadurch fühlen Sie sich außerstande, Ihre neue Beziehung ohne Vorbehalte mit Leben zu füllen.
Gut zu wissen: Was ist das Rebecca-Syndrom?
Das Rebecca-Syndrom bezeichnet die Eifersucht, die eine Person gegenüber dem früheren Partner des aktuellen Partners empfindet. Die Bezeichnung stammt aus dem Film von Alfred Hitchcock „Rebecca“ aus dem Jahr 1940, in dem eine junge Frau einen älteren verwitweten Millionär heiratet. Sie muss mit der Situation zurechtkommen, von ihrem sozialen Umfeld ständig mit der früheren, scheinbar in allen Belangen perfekten Ehefrau verglichen zu werden. Da darunter ihr Selbstwertgefühl leidet, entwickelt sie eine zerstörerische Eifersucht.
Wie widerstehen Sie Ihrer Eifersucht auf die frühere Beziehung?
Versuchen Sie, zu analysieren, warum genau Sie eigentlich eifersüchtig sind. Eifersucht ist mehr als ein bloßes Gefühl. Dafür gibt es meist Gründe, die sich mehr oder weniger sachlich erfassen lassen. Verstehen Sie die Gründe, haben Sie die Chance, an sich zu arbeiten.
Streben Sie nicht nach der Perfektion von Hollywood
Glauben Sie nicht, dass Ihre Beziehung perfekt sein müsse. Ihre Beziehung wird, egal wie Sie diese betrachten, nie irgendeinem Ideal entsprechen, so wie es in Liebesromanen oder in Romanze-TV-Filmen dargestellt wird. Ihr Bestreben sollte allenfalls darauf gerichtet sein, auf dieses Ideal hinzuarbeiten, auch wenn Sie es wahrscheinlich nie erreichen können.
Ihr Partner ist nicht ohne Grund mit Ihnen zusammen
Fragen Sie sich, warum Sie mit Ihrem neuen Partner in einer neuen Beziehung leben. Ihr neuer Partner hat gute Gründe, Sie in all Ihrer Persönlichkeit mit all Ihren Stärken und Schwächen als Partner zu akzeptieren. Glauben Sie nicht, Sie seien in irgendeiner Art und Weise minderwertig. Glauben Sie an sich selbst. Vermeiden Sie das Risiko einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Denn, zweifeln Sie an sich selbst, riskieren Sie, dass sich Ihre Gedanken verfestigen und dann das eintritt, wovor Sie Angst haben.
Ihr Partner ist nicht ohne Grund nicht mehr mit der Ex zusammen
Gehen Sie davon aus, dass Sie jetzt ein Paar sind, das sich gegenseitig füreinander entschieden hat. Schließlich haben Sie sich schätzen und lieben gelernt. Liebe bedeutet Vertrauen. Wenn Sie dieses Vertrauen in Ihre Beziehung haben, besteht an sich kein Grund, die frühere Beziehung des Partners als Risiko zu betrachten. Betrachten Sie sich selbst als wertvoll, vor allem wertvoller als es der frühere Partner war. Wäre dem nicht so, wäre die frühere Beziehung nicht in die Brüche gegangen.
Erinnerungen kann man nicht auslöschen
Konzentrieren Sie sich auf die Gegenwart. Betrachten Sie die Vergangenheit des Partners als abgeschlossen. Versuchen Sie nicht, den Partner dazu zu bewegen, alles was war, aus seinem Gedächtnis zu verdrängen. Erinnerungen lassen sich nicht auslöschen. Sie sollten auch nicht verdrängt werden. Denn, was verdrängt wird, taucht immer wieder auf oder arbeitet im Unterbewusstsein. Über einen anderen Platz für Andenken an die Ex, die in der Wohnung umherstehen, lässt sich aber sicher reden.
Worin besteht die größte Trennungsgefahr?
Sie riskieren die Trennung, wenn es Ihnen nicht gelingt, Ihre eifersüchtigen Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Dies gilt umso mehr, als Ihr neuer Partner aus seiner Sicht der Dinge keinerlei Anlass liefert, dass die frühere Beziehung noch irgendeine Rolle spielt. Eifersucht erweist sich oft als ein Damoklesschwert, unter dem sich eine neue Beziehung nicht zuverlässig entwickeln kann. Vor allem, weil Sie derjenige sind, der wegen der Eifersucht die neue Beziehung in Frage stellt, müssen Sie alles tun, dass sich das Risiko nicht unkontrolliert fortentwickelt.
Alles in allem
Geht es um Gefühle, ist es immer schwierig, an ihnen etwas zu ändern. Erwarten Sie nicht, dass dies von heute auf morgen gelingt. Haben Sie selbst Geduld mit sich. Analysieren Sie immer wieder aufs Neue, wenn Sie Eifersucht empfinden und versuchen Sie, konstruktiv vorzugehen, um Ihrer Eifersucht Grenzen zu setzen. Idealerweise hilft Ihnen Ihr Partner dabei.